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12.-14.7. Treckertour Cuxhaven-Wendland
Und jemand sprach: Es sei ein WildwuX-Treck und -es ward ein WildwuX-Treck! Und was für einer! Waahhhnsinn!

Nach all den Vorbereitungswochenenden und reichlich Planung ergab sich -ich sach mal so- für uns als Gruppe die logische Konsequenz in Form des traditionellen Theatertrecks.

Sonnabend, 13. Juli 2002 8:00 morgens Werkschule Albstedt mit dabei: Claudi, Heiko, Barbara und Heni

Für mich beginnt der diesjährige Treck mit der Erfüllung eines lang gehegten Traumes und dem daraus resultierenden Aufstieg in der WildwuXhierarchie: Heiko bringt mir in strömendem Regen das Treckerfahren bei! Endlich gehöre ich zu den Micky-Mäuse-Trägern, den Routenplanern und den Bald-mal-tanken-Müssern!
Trotz euphorischen Schwebezustands angesichts dieser neuerworbenen Kompetenz gilt es nun, zügig, die beiden Zirkuswagen-Trecker-Gespanne zu beladen und bereit für die Fahrt ins Wendland zu machen. Ab jetzt gelten für die kommende Zeit nur noch die Fragen: a) Ist der Bolzen arretiert? b) Sind Poller im Weg? oder c) all of the above? Nachdem wir uns letztendlich auch alle mit fremden Regenjacken schmücken konnten, zuckeln wir frohen Mutes los: 25 km/h - der kleene Deutz vorneweg und Rockerbraut Claudi mit dem Küchenwagen hinterher. Der Regen peitscht uns entgegen, doch gleiten wir elegant über norddeutsche Landstrassen. Ritterhude? Ein Katzensprung. Ottersberg? Schon vorbei. Sottrum? Da war doch was... Nach über vier Stunden Fahrt kündigt sich eine Pause an: Hinter Rotenburg wollen Holger und Jan zu uns stossen, die mit dem Schaftransporter (Mistkerl!) unterwegs sind. Das gibt ein grosses Hallo und Joghurt und Käsebrot und den unglaublichen Sonnenschein! Wir verabreden, heute bis höchstens Uelzen zu kommen, dort zu campen und den Rest morgen zu fahren. Und dann geht's auch schon weiter! Pfeilschnell und formschön sind wir jetzt zu dritt on the road. Die Höllenmaschine unter meinem Hintern brodelt und gibt mir das Gefühl, die Königin der B71, nein, der Welt zu sein! Maisfelder, Blumenwiesen und realmärkte ziehen vorbei. Dank des Treckerlärms hört mich keiner und ich kann endlich mein Lieblingsmusical von vorne bis hinten durchgrölen. Huch, da waren auch schon Soltau und Munster! Der Tag neigt sich dem Ende und wir nähern uns Uelzen. Auf der Karte haben wir einen feinen See bei Oldenstadt kurz hinter Uelzen entdeckt, den peilen wir jetzt an. Ich fahre mit dem Deutz wieder vorneweg, habe Jan und Heiko hinten im Wagen. Eingeborene weisen uns den Weg und da ist er auch schon: der Oldenstädter See - eine Perle in der niedersächsischen Seenlandschaft, gross und mit Sandstrand. Ziemlich müde essen wir schnell Brote mit Blauschimmelkäse und Farmersalat, haben Spass mit nem Kartenspiel und schlagen schliesslich unser Nachtlager auf. Der erste Tag dieses Trecks kriegt von mir volle Punktzahl! Kuschel mich in den Schlafsack und träume von Fahrzeuglärm.
Am nächsten Morgen baden wir zum Frühstück alle im See. Auch ich, Holger! Heute müssen wir bis um 18:00 in Lomitz sein, das ist bei Prezelle. Dann kommen nämlich auch all die anderen WildwüXe hinzu und die Proben gehen los. Also nicht lang gefackelt, Trecker gesattelt und weitergefahren! Der Hörschutz verschmilzt mit mir und ich mit ihm. Die Gedanken schweifen langsam ab. Oh mann, das Wendland hat was! Landschaftlich sehr reizvoll, klangvolle Ortsnamen ( Dickfeitzen, Salderatzen...). Claudi und Holger ärgern Autofahrer und - da! Ein Grosshandel für Gartenzwerge und andere Perversitäten! Kurz vor Lüchow haben wir alle Bock auf Currywurst und halten an einem Gasthaus. Während wir aufs Essen warten, versuchen wir, die Verwandschaftsgrade der Tischbesatzung neben uns herauszufinden. Aber jetzt: Lecker deftig und mit Pommes! Noch eine geraucht und dann weiter. Hinter Lüchow scheinen die letzten Kilometer ewig. Schliesslich setzt auch der Regen wieder ein. Irgendwo zwischen Groß-Breese und Lanze verlieren wir uns! Dem Ziel schon so nahe irren Holger und Claudi durch die aufgeweichten Dörfer, schlammige Feldwege mit herabhängenden Ästen und einer miesen Ratte mit Freundin. Jan, Heiko und ich haben uns mittlerweile bis nach Lomitz durchschlagen und den Wagen elegant vorfahren können. Nach und nach trudeln auch die anderen WildwüXe ein: Andre und Mark, Sara, Insa und Anne, Christoph, Sylvia und Frieder. Und da! Ein grosser Trecker bahnt sich seinen Weg durch das meterhohe Regenwasser, und da! Noch einer! Unsere Helden sind zurückgekehrt! Getreu unserem Motto "Alles wird gut" können wir jetzt voll durchstarten!

(Henriette)
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